Diese Pandemie nervt. Soviel ist klar. Es nervt, dass wir nicht wissen was morgen ist. Dass wir nicht wissen ob wir in einem Monat Hochzeit feiern können. Dass jeder zum Experten mutiert und jeder irgendwas anderes sagt. Also mich nervt das. Total. Ich hätte gerne Klarheit. Ich kann total gut Leben mit klaren Ansagen. Dann weiß ich wenigstens wie ich mich verhalten soll.
Meine eigene Hochzeit liegt auch erst ein Jahr zurück. Deshalb kann ich mich sehr gut daran erinnern wie es war die letzten Wochen vor dem großen Tag. Die Aufregung steigt und die Vorfreude ist riesig. Ich kann das so gut nachvollziehen, wie ätzend das sein muss für die Brautpaare, die momentan jeden Tag um ihre Hochzeit bangen müssen. Oder schon verschoben haben und jetzt nochmal 12 Monate warten müssen. Das ist richtig richtig scheisse – ist mein Blog, also darf ich das auch laut sagen.
Es gibt aber auch Paare die während dieser Pandemie feststellen, dass das Zusammenleben total gut funktioniert und dass man ohne einander gar nicht mehr sein möchte. Das ein oder andere Brautpaar, das ich in der Zeit von Corona kennengelernt habe, hat sich jetzt frisch verlobt. In Zeiten von Social Distancing und Quarantäne lernt man vielleicht doch sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Vielleicht wird man sich zu solchen Zeiten einfach leichter klar darüber, wer oder was einem wirklich wichtig ist und vielleicht lernt man da auch, dass es einen ganz bestimmten Menschen gibt, von dem man nie wieder getrennt sein möchte.
Ich kriege da fast Gänsehaut, weil ich das irgendwie so romantisch finde. Naja, ich bin ja auch Hochzeitsplanerin, dass ich eine Schwäche für die Liebe habe, liegt mir ja quasi im Blut.
Aber wie gehen wir denn jetzt damit um, wenn wir uns grade frisch verlobt haben? Im Normalfall laufen die Brautpaare relativ schnell nach der Verlobung los und wollen mit der Planung loslegen.
Ich schlage Euch jetzt mal was vor – genießt Eure Verlobungszeit. Das sagt Euch vermutlich selten jemand. Der Freundeskreis und die Familie fragen ja immer gleich „Und? Wann ist die Hochzeit?“. Da hat man grade mal den Heiratsantrag gemacht und schon soll man Antworten auf alle Fragen haben. Da wird es doch irgendwie schon gleich stressig, oder?
Ich sage Euch – entspannt Euch. Und seid einfach mal nur „Future Mrs. XXX“.
Gewöhnt Euch erstmal an den Anblick von diesem phänomenal tollen neuen Ring an Eurem Finger, kritzelt mal ein bisschen Eure neue Unterschrift aufs Papier (solltet ihr Euren Namen ändern) und probiert rum, wie es sich anfühlt, wenn ihr den nächsten Schritt geht. Das ist so aufregend und so schön.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich mich in meinen Mann mit dem Heiratsantrag nochmal neu und anders verliebt habe. Wolke doppel trippel Sieben ist angesagt.
Ich finde die Verlobungszeit wird oft total unterschätzt. Sie wird oft einfach stiefkindlich als Vorbereitungszeit gesehen und die darf meist nicht länger als 12 Monate sein.
Ich sehe das etwas anders – ich finde die Verlobungszeit ist ein bisschen so wie die Zeit nach dem Abitur oder nach dem Studium. Man kann es kaum erwarten endlich zu studieren oder anzufangen zu arbeiten. Ich habe mir damals nach dem Abi 6 Monate Auszeit gegönnt bis ich mit dem Studium angefangen habe. Nach dem Studium gar keine mehr.
Und im Nachhinein finde ich, ich hätte mir auf jeden Fall länger Zeit nehmen sollen. Denn so eine freie Zeit hatte ich nie wieder im Leben. Und so ist das auch mit der Verlobungszeit. Die gibt es nur einmal. Ein einziges Mal.
Verheiratet seid ihr idealerweise bis an Euer Lebensende. Hochzeitstag könnt ihr jedes Jahr feiern. Die Verlobung passiert aber nur einmal. Und natürlich braucht es für eine Ehe das Ja-Wort vor einem Standesbeamten, aber die Entscheidung zusammen alt werden zu wollen, fällt man doch eigentlich beim Heiratsantrag, oder?
Also da frage ich mich manchmal ob die Verlobung nicht eigentlich größer gefeiert werden sollte als die Hochzeit? Okay okay, wollen wir mal nicht übertreiben.
Ich möchte jedoch eine Lanze brechen für lange Verlobungszeiten. Ich kenne einige Brautpaare die länger verlobt sind als die sagen wir mal „üblichen“ zwölf Monate. Und ich habe immer das Gefühl, dass sie sich ein bisschen schämen. Ich finde das habt ihr gar nicht nötig. Es ist doch total cool zu sagen, dass man verlobt ist. Ich weiß noch genau wie mein Herz hüpfte als mich mein Mann als „seine Zukünftige“ vorstellte. Ich fand das toll.
Also jetzt gehen wir davon aus, dass sich ein Paar während der Corona Pandemie dazu entscheidet zu heiraten. Super! Herzlichen Glückwunsch. Was gilt es jetzt zu beachten oder was solltet ihr jetzt vielleicht als Erstes tun?
Zunächst solltet ihr wissen, dass die Hochsaison für Hochzeiten von Mai bis September geht. Davor und danach – in der sogenannten „Off-Season“ gibt es selbstverständlich auch Feiern, jedoch sind über den sonnigen Zeitraum die meisten Hochzeiten. Für das Jahr 2020 heisst das momentan, dass alle Feiern seit (spätestens) Mitte März abgesagt bzw. verschoben sind. Aktuell wissen wir leider noch immer nicht genau ab wann wir wieder Hochzeit feiern dürfen. Und ich rede jetzt von den geplanten Hochzeiten, die in meinem Kalender stehen – Samstags, ca. 100 Personen in einem weitestgehend geschlossenen Raum.
Wir hoffen alle natürlich, dass die Hochzeit im Juli doch noch stattfinden kann und alle die, die im Spätsommer und Herbst kommen. Wissen tun wir es aktuell aber nicht. Das bedeutet für 2020, dass momentan Hochzeiten von mindestens 12 Wochenenden verschoben werden mussten und vermutlich noch weitere dazu kommen können.
Und jeder der schon in der Planung steckt oder sich zumindest schon mit dem Thema Locationsuche beschäftigt hat, stellt auch schnell fest, dass Locations gerne nicht nur ein, sondern auch schon gerne zwei Jahre im Voraus ausgebucht sind. Das bringt die Locations natürlich in die Bredouille, denn die fest gebuchten Termine 2021 bleiben bestehen, es kommen jetzt aber noch verschobene Termine aus 2020 dazu.
Okay okay, ich hör schon auf. Das habt ihr alles schon hundertmal gehört. Ich will damit nur sagen – je nachdem welche Location ihr Euch ausgedacht habt, es könnte vielleicht etwas schwieriger werden an diese ran zu kommen.
Gleiches gilt natürlich auch für Fotografen, Band, DJ und auch für uns Hochzeitsplaner.
Wir alle können nur einmal auf einer Hochzeit tanzen. Zumindest persönlich. Ich als Hochzeitsplaner handhabe es bei doppel-Buchungen so, dass ich für Brautpaare durchaus die Planung im Vorfeld machen kann, sowie die Entwicklung des Kreativkonzepts.
Die Betreuung am Hochzeitstag vor Ort allerdings übernimmt dann ein Mitarbeiter von mir. Je nach Distanz zwischen den Locations kann ich aber zumindest beim Aufbau zwischen den Locations pendeln.
So oder so wird 2021 vermutlich ein sportliches Jahr für die Hochzeitsbranche.
Mein Vorschlag für alle frisch verlobten Paare ist daher folgender – feiert erstmal Eure Verlobung. Und zwar in ganz kleinem Kreis. So wie es momentan erlaubt ist. Zu zweit, mit der Familie, mit ein paar Freunden. Stoßt an und freut Euch, dass ihr verlobt seid. Ein Verlobungs-Elopment – warum nicht?
Dann plant ihr die standesamtliche Feier für 2021. Das trennt ihr von der großen kirchlichen bzw. freien Trauung. Auch hier plant ihr einer Feier in kleinerem Kreis. Vielleicht 20-30 Personen. Das wird eine zauberhafte Micro-Wedding. Klein, aber so richtig fein. Die meisten Standesämter machen Hochzeiten eh lieber unter der Woche, da bekommt man leicht einen Termin. Eure Gäste werden sich mit genug Vorlauf sicherlich einen Tag frei nehmen um mit Euch Eure standesamtliche Hochzeit zu feiern. Masken und Mindestabstand sollten bis spätestens 2021 auch passé sein.
Und dann ladet ihr richtig groß ein im Jahr 2022. Bis dahin wird Corona komplett vergessen sein. Ihr habt dann ab sofort 2 Jahre Zeit zu sparen, da könnt ihr es richtig krachen lassen und Euren Traumtag bis ins Detail planen. Gönnt Euch den Hochzeitsplaner, gönnt Euch die Destination Wedding in Kroatien, das Berta Kleid, die Feuershow und den teuren Fotografen. Feiert die Liebe und das Leben. Feiert, feiert, feiert. Denn das ist es worauf es am Ende ankommt.